Tumore der Brust sind die häufigste Krebsart bei Frauen. In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin jährlich 71.900 Frauen an Brustkrebs. Die Früherkennung erhöht die Chancen zur Heilung von Brustkrebs erheblich.
Vorsorge und Früherkennung
Die gesetzlich verankerte Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchung beginnt mit dem 30. Lebensjahr und findet einmal im Jahr statt. Dabei betrachtet der Gynäkologe beide Brüste und untersucht sie durch Abtasten. Während der Untersuchung tastet er auch die Lymphabflusswege in den Bereichen der Achselhöhlen sowie über und unter dem Schlüsselbein ab. Sollten bei der Früherkennungsuntersuchung Gewebsveränderungen beziehungsweise Knötchen entdeckt werden, wird die entsprechende Stelle per Ultraschall untersucht. Bestätigt sich der Verdacht, wird eine Gewebeprobe entnommen, um zu untersuchen, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt. Für 50- bis 69-jährige Frauen steht derzeit zusätzlich alle zwei Jahre die freiwillige Röntgen-Reihenuntersuchung der Brust zur Verfügung, das sogenannte Mammographie-Screening.
Wir nehmen den diesjährigen Brustkrebsmonat Oktober zum Anlass, um über ergänzende Diagnoseformen in der Brustkrebsfrüherkennung zu informieren.
MammaCare
Diese Methode der Brustselbstuntersuchung geht davon aus, dass jede Frau ihren Körper am besten kennt und Veränderungen oder Empfindungsabweichungen viel früher entdecken kann als der Arzt.
Zur Erleichterung der Selbstuntersuchung wurde die MammaCare®-Methode als Untersuchungsanleitung entwickelt. Die Nachbildung einer Brust soll helfen, tastbare Befunde zu differenzieren, auffällige Veränderungen zu erkennen und damit eine größere Sicherheit bei der Selbstuntersuchung zu erlangen. In einem Kurs können Frauen mithilfe einer Anleitung und des Brustmodells eine Tasttechnik erlernen, die sie dann zur Untersuchung der eigenen Brust anwenden.
Taktilographie
Die Taktilographie nutzt den ausgeprägten Tastsinn sehbehinderter und blinder Frauen. Die Initiative discovering hands bildet diese Frauen in einem Training zu professionellen Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) aus.
Die MTU unterstützen Frauenärzte in der Brustkrebsfrüherkennung. Dabei orientieren sie sich mit Hilfe von patentierten Spezialklebestreifen an der Brust, während diese nach einem standardisierten Verfahren in allen Gewebetiefen systematisch abgetastet wird. Das Ergebnis ihrer Befundung wird dem verantwortlichen Arzt übergeben, der die abschließende Diagnose stellt und ggfs. weitere diagnostische Maßnahmen anordnet.