Viele Krebspatienten sind beunruhigt.
Deshalb geben die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) und deren Arbeitsgemeinschaft Infektionen in der Hämatologie und Onkologie (AGIHO) Empfehlungen, basierend auf dem Stand Anfang März 2020 des medizinischen Wissens.
Die Organisationen mahnen Krebspatienten zur besonderen Achtsamkeit und zur Beachtung der Empfehlungen der Gesundheitsbehörden und weisen darauf hin, dass die Angst vor einer Gefahr wie einer Infektion mit dem Coronavirus nicht die Bekämpfung einer existierenden Erkrankung wie Krebs beeinträchtigen darf.
Krankheitsbild
Das Krankheitsbild entspricht dem einer Virusgrippe. Häufigste Krankheitszeichen sind: Husten, Fieber, Auswurf und allgemeines Krankheitsgefühl. Bei vielen Infizierten verläuft die Infektion mit wenigen oder ohne Krankheitszeichen, sie kann aber auch zu einer Lungenentzündung führen.
Zur Sicherung von COVID-19 ist der Virusnachweis aus einem Abstrich oder aus Sputum erforderlich.
Der Krankheitsverlauf ist schwerwiegender bei älteren Patienten und bei Patienten mit vorbestehenden Krankheiten.
Wer ist besonders gefährdet?
Da es bisher keine Berichte über eine erhöhte Erkrankungsrate bei Krebspatienten gibt, orientieren sich die Experten daher an den Erfahrungen mit anderen Virus-Infektionen der oberen Luftwege.
Besondere Risikogruppen sind Patienten mit
einem geschwächten Immunsystem. Dazu gehören:
- maligne hämatologische Grunderkrankung (Leukämie, Lymphom),
- Leukozytopenie (niedrige Zahl weißer Blutkörperchen),
- niedrige Immunglobulinwerte langdauernde Immunsuppression (Steroide, Antikörper),
- allogene Stammzelltransplantation und andere zelluläre Therapien.
Ein besonderes Risiko bei Virusinfektionen der oberen Luftwege sind Ko-Infektionen. Vor allem Ko-Infektionen durch Bakterien und Pilze haben entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Patienten sollten mit ihren behandelnden Ärzten über das individuelle Risiko sprechen.
Worauf müssen Krebspatienten achten?
Die empfohlenen Schutzmaßnahmen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gelten auch für Krebspatienten:
Schützen
- Hände desinfizieren,
- Distanz zu Personen mit Infekten halten,
- freiwillige Isolation (Fernhalten von großen Menschenansammlungen)
Erkennen
Erste Krankheitszeichen:
- Husten,
- Halskratzen,
- Schnupfen,
- Fieber
Handeln
Telefonischer Arztkontakt bei Krankheitszeichen nach Rückkehr aus einem Risikogebiet
Die mittlere Inkubationszeit liegt bei 6 bis 7 Tagen. Nach einer Quarantäne von 14 Tagen gilt eine Infektion als ausgeschlossen.
Sollen Krebstherapien verschoben werden?
Bei jeder Krebstherapie muss der Nutzen der Behandlung gegen den möglichen Schaden, das heißt, Nebenwirkungen, abgewogen werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist das individuelle Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland niedrig. Damit steht der Nutzen einer sinnvollen und geplanten Krebstherapie über dem theoretischen Risiko einer möglichen Infektion mit diesem Coronavirus.
Bei einem erhöhten Infektionsrisiko, z.B. Kontakt mit einem COVID-19-Patienten, muss individuell über die Verschiebung einer Krebstherapie entschieden werden.