Weltweit wird am 28. Mai auf Blutkrebs aufmerksam gemacht.
Blutkrebs ist der Oberbegriff für bösartige Erkrankungen des Knochenmarks bzw. des blutbildenden Systems wie Leukämie.
Hier geben wir Ihnen einen Überblick der Leukämien sowie deren Symptome.
Akute Leukämien
Viele Betroffene fühlten sich kurze Zeit zuvor weitgehend oder ganz gesund. Andere dagegen hatten schon einige Tage oder Wochen vor der Diagnosestellung bemerkt, dass sie sehr schnell müde wurden oder Infekte einfach nicht ausheilten. Mögliche Anzeichen für akute Leukämien sind:
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Blässe sind durch den Mangel an roten Blutkörperchen bedingt.
- Häufige und langwierige Infektionen und Fieber: Es gibt nicht genügend funktionstüchtige weiße Blutkörperchen für eine Immunantwort.
- Es treten vermehrt Nasen- oder Zahnfleischbluten, punktförmige Hautblutungen (Petechien) und blaue Flecken (Hämatome) auf. Nach Verletzungen gerinnt das Blut ungewöhnlich langsam, kleine und größere Wunden bluten länger. Grund für diese Blutungsneigung ist eine verringerte Anzahl an Blutplättchen.
Der Überschuss an kranken Blutzellen kann weitere Symptome hervorrufen:
- Knochen- und Gelenkschmerzen werden bei vielen Patienten durch die Ausbreitung der Leukämiezellen im Knochenmark verursacht.
- Druckgefühl oder Schmerzen im Oberbauch können die Folge einer Vergrößerung von Leber oder Milz sein.
- In seltenen Fällen kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Gefühlsstörungen oder Lähmungen, wenn das zentralen Nervensystem von Leukämiezellen befallen wird.
Akute Leukämien können sehr schnell voranschreiten. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass sich ihr Gesundheitszustand innerhalb weniger Tage dramatisch verschlechtern kann. Fachleute raten deshalb, bei Beschwerden die Ursache baldmöglichst durch einen Arzt abklären zu lassen. Wenn eine akute Leukämie der Grund für die Symptome ist, muss eine Behandlung schnellstmöglich beginnen. Ohne Behandlung kann die Situation für Patienten mit akuten Leukämien innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich werden.
Chronische myeloische Leukämie
Eine chronische myeloische Leukämie (CML) entwickelt sich langsam, oft über Jahre hinweg. Die Erkrankung verläuft in drei Krankheitsstadien. Wie lange eine Krankheitsphase dauert und ob alle Phasen durchlaufen werden, kann sehr unterschiedlich sein.
Chronische Phase
Das erste Stadium bezeichnet man als chronische Phase. Ein Teil der Betroffenen hat in dieser Phase keine Symptome. Oder sie sind so gering ausgeprägt, dass man sie zu diesem Zeitpunkt nicht als belastend empfindet. Oft treten die Symptome auch nicht gleichzeitig auf. Bei vielen Patienten wird die Erkrankung in dieser Phase daher zufällig festgestellt. Beispielsweise wenn ein Arzt aus einem anderen Grund eine Blutuntersuchung durchführt und dabei Auffälligkeiten bemerkt.
Vielen Betroffenen werden die allgemeinen Symptome einer CML erst nach der Diagnose bewusst:
- Müdigkeit, Blässe und Leistungsminderung treten aufgrund einer zu geringen Anzahl an roten Blutkörperchen auf.
- Fieber ohne klare Ursache bzw. Nachtschweiß, also starkes nächtliches Schwitzen sind Folgen einer verminderten Zahl an funktionsfähigen Leukozyten.
- Knochenschmerzen sind bedingt durch die krankhaften Veränderungen im Knochenmark
- Jeder zweite Betroffene leidet aufgrund einer Schwellung der Milz unter Druck- und Völlegefühl bzw. Schmerzen im Oberbauch. Die Schmerzen können bis in den Rücken ausstrahlen.
- Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust können auftreten, wenn man sich insgesamt nicht wohlfühlt.
Wie lange die chronische Phase bei einer CML dauert, ist sehr individuell und bei jedem Betroffenen anders. Sie kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern. Zu einem schwer vorhersagbaren Zeitpunkt schreitet die Krankheit jedoch voran. Erste Anzeichen können dann Symptome sein, wie sie auch bei akuten Leukämien möglich sind.
Akzelerierte Phase
In dieser Phase verschlechtert sich das Allgemeinbefinden. Die Stärke der Symptome nimmt zu. Bei der Blutuntersuchung zeigt sich, dass die Anzahl der unreifen weißen Blutkörperchen, der sogenannten Blasten, deutlich ansteigt.
Blastenphase
Dieses letzte Krankheitsstadium einer CML wird auch als Blastenkrise bezeichnet. Die Symptome entsprechen nun denen einer akuten Leukämie. Auch die Untersuchungen zeigen, dass der Anteil an nicht funktionstüchtigen Vorläuferzellen von Leukozyten im Knochenmark und im Blut stark erhöht ist wie bei einer akuten Leukämie. Betroffene müssen damit rechnen, dass ihre Erkrankung ohne Behandlung schnell voranschreitet.
Es gibt noch verschiedene Formen von Lymphomen. Auch sie werden häufig als Blutkrebs bezeichnet, unterscheiden sich aber in vielen Einzelheiten. Daneben kennt man noch Blutbildveränderungen, die nicht zu den Krebserkrankungen im engeren Sinn zählen. Diese Erkrankungen führen aber teilweise zu ähnlichen Symptomen. Einige davon können sich zudem zu einer Form von Leukämie weiterentwickeln.
Myelodysplastische Syndrome (MDS)
Sie werden auch als Präleukämie oder oligoblastische Leukämie bezeichnet. Dieser Gruppe an Krankheiten ist gemeinsam, dass die Blutvorläuferzellen im Knochenmark nicht zu funktionstüchtigen Zellen ausreifen oder früh absterben. Auffällig ist auch das Aussehen der Zellen. Sie weisen unter dem Mikroskop sichtbare Fehl- oder Missbildungen (Dysplasien) auf. MDS-Symptome sind:
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Blässe
- häufige Infektionen.
Im Vergleich zu akuten Leukämien ist der Anteil an veränderten Zellen im Knochenmark jedoch deutlich niedriger. Bei einem Teil der Patienten besteht allerdings das Risiko, dass sich im Verlauf der Erkrankung eine Leukämie entwickelt. Ein MDS kann dann in eine akute myeloische Leukämie (AML) übergehen.
Myeloproliverative Neoplasien (MPN)
Bei diesen Erkrankungen wird eine zu große Anzahl einer oder mehrerer Arten myeloischer Blutzellen gebildet. Ursache sind veränderte myeloische Vorläuferzellen. Die Zellen entwickeln sich zwar zu reifen Blutzellen weiter. Diese sind aber meist nicht voll funktionstüchtig. Auch die chronische myeloische Leukämie (CML) gehört zu den myeloproliferativen Neoplasien. MPN-Symptome sind:
- Durchblutungsstörungen
- Blutungsneigungen
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
Ansprechpartner
Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner bei verdächtigen Symptomen. Er kann Beschwerden weiter untersuchen und in einer Blutuntersuchung einen ersten Befund erheben. Die genaue Diagnosestellung und eigentliche Krebsbehandlung gehören jedoch in der Regel nicht zum Spezialgebiet der Allgemeinmediziner oder der als Hausarzt tätigen Internisten.
Der Großteil der Leukämiepatienten wird von Fachärzten für Innere Medizin mit einer Weiterbildung in Hämatologie und Onkologie behandelt. Diese Spezialisten für Blut- und Krebserkrankungen sind sowohl in spezialisierten Arztpraxen wie auch in den Spezial-Ambulanzen und Stationen großer Kliniken tätig.
Im Falle einer Erkrankung bietet die Krebsberatung in Duisburg Betroffenen und Angehörigen Beratung, Information und Unterstützung an.